History is written by the victors - die Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Einige Jahre bevor das Original-Material dank J. zum multimedialen Welterfolg wurde und lange vor dem Aufkommen „alternativer Fakten“ erschien eine Art elaborierte Fan-Fiction im Internet, welche eine berühmte Geschichte aus einem anderen Blickwinkel schildert. Bereits ganz am Anfang lernt man, dass die vermeintlichen Bösewichte eigentlich auch nur Menschen wie du und ich sind und ihre Fremdbezeichnung einen latent unterschwelligen Rassismus offenbart. Was sich im Fortgang entspinnt ähnelt frappierend Spionage-Thrillern von John le Carré, gepaart mit Militärstatistiken von Jane's und der politischen Intrigenschmiede eines George R. R. Martin.

Auf der einen Seite stehen die rationalen und technologisch fortgeschrittenen Humanisten, die O's. Auf der anderen Seite befinden sich die abergläubischen Elitaristen mit magischen Fähigkeiten, welche sich den anderen Völkern dieser Welt überlegen fühlen. Einige von Ihnen sind – Verwundungen ausgenommen – biologisch nahezu unsterblich und an ihrer Spitze steht der Schlabberlumpenträger G.; ein genozidaler, imperialistischer Kriegstreiber. Der Protagonist, ein einfacher Mann aus dem Volke ohne allzu haarige Füße, bekommt einen riskanten Auftrag: H. soll ein bestimmtes Objekt tief im Feindesland zerstören und somit der Verbreitung von schwarzer Magie und der Unterdrückung ein Ende bereiten. So kam es, wie es kommen musste: Es gab einen großen Krieg unter Teilnahme der verschiedensten Fraktionen. Am Ende obsiegte das Gute. Zwar nicht ganz so wie geplant, aber immerhin.

Doch: Obacht! Aus Furcht und Schrecken vor den Rechteinhabern des Siegermärchens erschien das Werk erst über ein Jahrzehnt später auf Englisch, zuvor gab es nur das in kyrillischer Schrift abgehaltene Original. Der eigentliche Autor hatte damit nicht viel zu tun, gab der Übersetzung aber am Ende seinen Segen und die Rechteinhaber hielten die Füße still, weil keine Gewinnerzielungsabsicht vorlag. Als studierter Biologe hätte der Autor sicherlich auch einiges zu einem der dramatischen Höhepunkte der späteren Verfilmung von J. beitragen können. Besucht doch einmal die Seite seines langjährigen Arbeitgebers, dort findet ihr eine Liste seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Im Titel seines 34. Werks aus dem Jahr 1989 wird ein Ländername erwähnt. Der Name der fünftgrößten Stadt dieses Landes (bezogen auf die Einwohnerzahl) ist die richtige Lösung für das heutige Rätsel.